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Leute - 16.03.2016 - 00:00 

Lehre an Hochschulen weiterentwickeln

Wie erleben Dozierende ihr Rollenbild als Lehrperson und wie können sie ihre Lehre weiterentwickeln? Diese Fragen hat Marion Lehner in ihrer Dissertation untersucht.

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17. März 2016. Inspirierende Seminare mit interaktiven Elementen, wie beispielsweise anregenden Diskussionen mit anderen Studierenden aus unterschiedlichen Studienfächern, hat Marion Lehner während ihrer Studienzeit erlebt. Aber auch langatmige Vorlesungen mit Monolog-Charakter und das sogenannte «Bulimie-Lernen» lernte sie kennen: Viel Lernstoff kurz vor einer Prüfung in sich hineinstopfen. Daher ging sie in ihrer Doktorarbeit «Entwicklung von Lehrkonzeptionen durch Faculty Development» der Frage nach, wie Dozierende ihre Lehrkompetenzen umfassend weiterentwickeln können.

Mit Rollenbildern auseinandersetzen

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit hat Marion Lehner ein CAS-Programm für Lehrpersonen an Hochschulen mitgestaltet. Die knapp 40 Teilnehmenden am hochschuldidaktischen Lehrprogramm der Universität St.Gallen haben sich dabei mit ihrem Rollenbild als Lehrperson und mit ihrer Einstellung gegenüber Studierenden auseinandergesetzt. «Spannend war beispielsweise, dass sich nicht die Lehrerfahrung ausschlaggebend für die jeweiligen Einstellungen zeigte, sondern inwieweit sich die Lehrenden bereits mit ihrer Rolle oder mit ihrem Studierendenbild auseinandergesetzt haben», sagt Lehner.

Lehre hat viele Facetten

Marion Lehner hat während ihres Doktorats erkannt, dass nicht die Rahmenbedingungen ausschlaggebend sind, ob Projekte – seien es Lehrveranstaltungen oder Forschungsarbeiten - gelingen. Wichtig sei die Sicht auf die Dinge, die das Handeln beeinflussen: Beispielsweise wie Lehrpersonen organisatorische Rahmenbedingungen oder ihre eigene Lehrkompetenz individuell wahrnehmen. Dozierenden helfe es, eine relative Sicht auf die Lehre einzunehmen. «Für manche Lehrsituationen kann eine Vorlesung sogar sinnvoller sein als eine Gruppendiskussion», sagt Lehner. «Wichtig ist, das breite Spektrum der Lehre zu kennen und sicher zu beherrschen, um situativ richtig handeln zu können.»

Methodik weiterführen

Marion Lehner wird sich künftig weiter in der Hochschulentwicklung engagieren. Jedoch nicht an der Universität St.Gallen, sondern an der ETH Zürich. Aber auch die HSG profitiert von Lehners Doktorarbeit: Das CAS-Programm Hochschuldidaktik führt die von Lehner entwickelte Methodik in den Workshops weiter. «Hoffentlich zeigt die Methodik der Visualisierung von Einstellungen langfristig Wirkung, zum Beispiel in einer stabil entwickelten Haltung zu verschiedenen Lehrthemen und in der nachhaltigen Sicherung einer qualitativ hochwertigen Lehre an der HSG», sagt Lehner.

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