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Campus - 21.09.2016 - 00:00 

Mit P.I.E.C.E.S. in Sambia: Unterwegs im Auftrag der Bildung

Zweimal im Jahr führt der Verein P.I.E.C.E.S. verschiedene Projekte rund um den Globus durch. In diesem Sommer wurden während jeweils vier Wochen acht Projekte in Lateinamerika, Asien und Afrika realisiert. Ein neues Programm entstand in Paraguay. Unsere Studentenreporterin Tabea Stöckel war in Sambia und berichtet über ihren Aufenthalt.

22. September 2016. In den meisten Ländern ist P.I.E.C.E.S. schon länger aktiv und Freiwillige profitieren von etablierten Strukturen. Bei neu angelaufenen Programmen bereiten die Teilnehmenden den Weg für zukünftige Projekte, indem sie vor Ort die Werte von P.I.E.C.E.S. vermitteln. Der Verein verlangt von den Studierenden keine Gebühr und stellt sich dadurch klar gegen die Kommerzialisierung von Freiwilligenaufenthalten.

Klare Rahmenbedingungen definiert P.I.E.C.E.S. schon vor Antritt der Reise und fordert eine genaue Dokumentation des Aufenthalts. In jedem Projekt messen die Studierenden durch Videoaufnahmen und Abschlusstests den Lernfortschritt der Kinder. Damit stellen sie die Nachhaltigkeit des Unterrichts sicher. Anlass für eine Einstellung oder Verlegung eines Projektes ist mangelnde Wirkung. Probleme wurden beispielsweise im Februar 2016 bei einem Projekt in Sambia festgestellt: Unzureichende Kenntnisse des Alphabets und zu grosse Klassen stellten Hürden dar, welche im zeitlich begrenzten Rahmen eines Projektes nicht beseitigt werden konnten. Aus diesem Grund erfolgte eine Verlagerung in eine andere Stadt. Vier Teilnehmende besuchten das Projekt.

Ein Unterrichtstag in Sambia

Ein typischer Unterrichtstag in Sambia beginnt um sieben Uhr morgens mit einem einstündigen Spaziergang zur Schule. In den ersten zwei Wochen herrschte normaler Schulbetrieb und die Freiwilligen assistierten in dieser Zeit in den Klassen. In den letzten beiden Wochen konnten sie ihre eigenen Klassen übernehmen und selbst den Unterricht gestalten. Englisch und Mathematik wurden vertieft, aber auch Themen wie Malaria oder Aids behandelt. Die Amtssprache in Sambia ist Englisch, was die Kommunikation deutlich erleichterte. Schwierig war hingegen der Umgang mit den verschiedenen Wissensständen: Während manche Schüler sehr weit waren, hatten andere mangelhafte Lese- und Schreibkenntnisse. Die Studierenden lösten dies durch eine Unterteilung der Klassen in zwei verschiedene Niveau-Gruppen.

Improvisation gefragt

In Sambia treffen die jetzigen Freiwilligen zudem auf die typischen Anlaufschwierigkeiten eines jedes neuen Projektes. Es gilt vor Ort herauszufinden, in welchem Rahmen die Studierenden Hilfe leisten können. «Wir sind einfach mal in die Schule gegangen und haben uns überraschen lassen», sagt Nadine Hitz, eine der Teilnehmerinnen in Sambia. «Wichtig ist herauszufinden, was für beide Seiten am besten ist und wie die Schüler am meisten profitieren.» Fehlendes Schulmaterial und die einfache Infrastruktur verlangen Improvisation und vielfach spielerisches Lernen.

Sprachbarrieren und andere Hürden

In Paraguay haben die Freiwilligen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie jene in Sambia. Ganz im Gegensatz zu Thailand, in welchem das Projekt schon länger läuft. Unterrichtsmaterialien sind genug vorhanden, jedoch kennen die Kinder spielerische Ansätze des Lernens nicht. Durch mangelnde Englischkenntnisse fehlt zudem die gemeinsame Sprache. In solchen Projekten übersetzen entweder die Lehrerinnen und Lehrer oder die Studierenden müssen sich mit Gesten verständigen. Grundsätzlich liegt der Fokus in allen Projekten auf der Verbesserung der Englischkenntnisse. Im Rahmen der Möglichkeiten ist Unterricht in anderen Fächern jedoch durchaus erwünscht. In den nächsten Monaten wertet P.I.E.C.E.S. die Sommer-Projekte aus, bevor der Verein die Programme für Februar 2017 erarbeitet und neu besetzt.

Tabea Stöckel studiert International Affairs im 3. Semester.

Bild: Tabea Stöckel

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