Campus - 14.11.2016 - 00:00
15. November 2016. Langsam füllt sich das Zimmer. Die Kinder sitzen gespannt auf ihren Stühlen und warten auf die Begrüssungsrede. Für einen Tag lang erhalten sie einen Einblick in die Arbeit ihrer Eltern im Rahmen des Nationalen Zukunftstages. Zusätzlich engagiert sich die Informatikabteilung der Universität St.Gallen bei einer nationalen Initiative, Mädchen an klassische Männerberufe heranzuführen. Unter dem Programmpunkt «Mädchen – Informatik – los!» werden den jungen Frauen am Nachmittag spielerische Einsichten in das Programmieren ermöglicht.
Universitäre Berufsbilder kennenlernen
Das morgendliche Programm dreht sich darum, universitäre Berufsbilder kennenzulernen. Nach einer anfänglichen Begrüssung werden Fotografien von verschiedenen Leuten gezeigt. Die Kinder sollen anhand verschiedener Merkmale herausfinden, welche Funktion die Person innehat, deren Foto auf der Leinwand gezeigt wird. Sie wissen gut mit verschiedenen Klischees zu spielen und erraten die meisten Berufe sehr schnell. Anschliessend sollen sich die Kinder Gedanken über ihre Interessen machen und ihr Profil in ein Schema einordnen. In dieser Form wurde die Einstimmung in den Tag das erste Mal an der HSG durchgeführt und von den Referenten sind durchweg positive Stimmen zu hören.
Nach der Pause stellen sich die Kinder gestärkt dem nächsten Programmpunkt. Vor ihnen liegt ein auseinandergebauter Computer. Es gilt, diesen in Eigeninitiative wieder zusammenzubauen. Tipps dürfen sie sich von zwei IT-Fachkräften holen. Motiviert schrauben die Schülerinnen und Schüler an ihren Geräten herum und Euphorie macht sich breit, sobald der Bildschirm zu leuchten beginnt. Um eine zusätzliche Hürde einzubringen, werden drei Fehler eingebaut, die eine nachfolgende Gruppe beheben soll. Dies ist eine erste Einstimmung auf das Programm nach dem Mittagessen, welches einen weiteren Fokus auf Informatik legt.
Initiative für Gleichstellung
Ziel des Nationalen Zukunftstages ist es nicht nur, dass Kinder den Arbeitsplatz ihrer Eltern besuchen, sondern sie sollen auch Einblicke in geschlechteratypische Berufsfelder erlangen. Mädchen begleiten ihre Väter, Jungen hingegen die Mutter. Entstanden ist das Programm aus dem «Nationalen Tochtertag», der im Jahr 2001 ins Leben gerufen wurde. Dieses Programm wurde weiterentwickelt und zusätzlich zum Begleiten der Eltern sind verschiedene Veranstaltungen entstanden, welche für eine geschlechtsneutrale Berufswahl werben. Eine breite Palette solcher Einblicke werden schweizweit von verschiedenen Institutionen und Unternehmen angeboten. Unter diesem Motto beteiligt sich die Universität St.Gallen daran, Mädchen an Informatik heranzuführen.
Spielerisches Programmieren
Am Nachmittag finden sich acht Kinder vor der Informatikabteilung ein und bekommen unter der Leitung von Kurt Schädler einen Einblick in die Welt des Programmierens. Sie dürfen eine Webseite abändern und selbst ein Spiel programmieren. Sieben Mädchen und ein Junge nehmen an diesem Programmpunkt teil, dies ganz im Sinne dieser Veranstaltung.
Die restlichen Teilnehmenden gesellen sich zu ihren Eltern und das individuelle Programm beginnt. Verschiedene Kinder sieht man in Begleitung ihrer Eltern durch die Gänge eilen, ein Mädchen ist bei ihrem Vater in der Bibliothek zu Gast. Als rege Besucherin der Kinder-Uni kennt sie die Universität schon und vergnügt sich mit einem Comicbuch auf den Sesseln im Eingangsbereich der Bibliothek, während ihr Vater Studierende berät. Mit glänzenden Augen erzählt sie davon, dass ihr die Arbeit mit dem Computer viel Spass bereitet hat.
Tabea Stöckel studiert International Affairs im 3. Semester.
Bild: Tabea Stöckel
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