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Leute - 27.03.2017 - 00:00 

Von der Gründerfirma zum Familienunternehmen

Rund zwei Drittel aller Firmen weltweit sind Familienunternehmen. Welche Aspekte Firmengründer beeinflussen, eine familieninterne Nachfolge anzustreben, hat Marta Widz in ihrer Dissertation untersucht.

28. März 2017. Familienunternehmen sind die populärste Form der Organisation: Sie bilden rund zwei Drittel aller Firmen weltweit und schaffen fast 70 Prozent aller Arbeitsplätze. Irgendwann kommt auch in den Familienunternehmen die Zeit, in der ein Eigentümer überlegen muss, wie er sein Geschäft weitergibt: Soll die Firma familienintern übergeben, verkauft oder sogar liquidiert werden? Hier entscheidet sich, ob eine Gründerfirma zum Familienunternehmen wird. Welche Aspekte Firmengründer beeinflussen, eine familieninterne Nachfolge anzustreben, liefert Marta Widz in ihrer Doktorarbeit «When does a Founder Firm become a Family Firm: Institutional Antecedents to the Entrepreneurial Exit Options».

Polen: seit 25 Jahren in der freien Marktwirtschaft

Im Zentrum der Doktorarbeit der gebürtigen Polin Marta Widz steht die 25-jährige Geschichte der freien Marktwirtschaft in Polen. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Transformation in Polen gibt es erst heute Gründer-Unternehmen, sozusagen die erste Generation von Familienunternehmen. Somit stehen diese Firmengründer mittlerweile vor der Entscheidung, wie sie ihre Nachfolge regeln. In Westeuropa beabsichtigen zwei von fünf Firmeneigentümern, ihr Unternehmen an die nächste Generation weiterzugeben. «Anders sieht es in Polen aus», sagt Marta Widz. «87 Prozent streben nach familiärer Nachfolge.»

Polen: noch keine Nation von Familienunternehmen

«In ihrem Entscheid sind die polnischen Firmengründer von Familienwerten getrieben», sagt Widz. «Denn im Unterbewusstsein reagieren sie auf kulturelle Erwartungen in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld.» In Polen sei dies die vor allem von der Familie getragene elterliche Denk- und Haltungsweise. Damit erklärt sich, wieso neun von zehn Firmengründern ihr Unternehmen in die Hand eines Familienmitglieds geben möchten. Geht diese Entwicklung so weiter, wird es in Polen in 25 Jahren gleich viele Familienunternehmen geben wie in anderen westeuropäischen Ländern. Und in 50 Jahren wäre die Anzahl der Familienbetriebe doppelt so hoch.

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